Dreihundertfünfundsechzig und ein Text
Freitag, 20. Februar 2015
Einundfünfzig (traurig)

Meine Traurigkeit sind die einsamen Kamine
auf den schwarzen Winterdächern.

Meine Traurigkeit sind die Bäume im Park;
die dunklen Knoten der Erlen
in der Abenddämmerung sind meine Traurigkeit.

Meine Traurigkeit ist ein Tropfen, der durchs
schadhafte Dach des Bahnhofs fällt.

Meine Traurigkeit sind die Möwen,
die in langen Reihen am leeren,
grünen Fluß hocken, wie Flaggen auf Halbmast.

Meine Traurigkeit ist der blaue Schein des Displays
auf den Gesichtern der Liebenden, die in der U-Bahn
auf der Treppe sitzen.

Meine Traurigkeit sind die leeren
Küchen, hell hinter zurückgezogenen Gardinen,
ein einzelnes Licht ganz oben im dunklen Haus.

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Last modified: 06.02.20, 10:44
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Kommentare
Über Straßenbahnfahrten schreiben kann
auch nicht jeder ... (Das heißt. Könnte auch Bus sein.)
Lakritze, vor 9 Jahren
;)
wilhelm peter, vor 9 Jahren
April, April.
Lakritze, vor 9 Jahren
wer weiss
erkennt kalendarische kontexte
wilhelm peter, vor 9 Jahren
Ah, stimmt. Da war
noch eins.
Solminore, vor 9 Jahren
Oh, mehr Baugrubenverse! Schön,
Ihre Distichen.
Lakritze, vor 9 Jahren
grosse gefühle tief gegründet Aus
dem stillen Raume Aus der Erde Grund Hebt sicht wie...
wilhelm peter, vor 9 Jahren
Lesezeichen. Baugrubenlyrik kannte
ich nicht. Mag ich.
Lakritze, vor 9 Jahren
das ist sehr sehr
schön.
don papp, vor 10 Jahren

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