Dreihundertfünfundsechzig und ein Text
Donnerstag, 26. Februar 2015
Siebenundfünfzig (Hase im Sprung)

Der Hase setzt zum Sprung an im Tod, als habe er diesen Sprung, gestreckten Leibs, nur geträumt, und wie man im Traum nicht vorwärtskommt, obwohl man sich abmüht, so bleibt auch der Hase in der Anstrengung erstarrt, kommt nirgendshin, und die Luft braust durch seinen Stillstand, zäh und auswegslos träge, kämmt ihm das Haar, ihm, der nirgends mehr auftrifft, der für immer aufgetroffen ist, seine Sprungbahn zu Ende vor dem Ende, so liegt er im Graben, in den Augen noch den Schrecken des Feindes, den Triumph des Entkommens, die wollüstige Ekstase der Flucht, des Todes; sein Körper noch voller Spannung, Vibration, von Hinterlauf zu Vorderlauf die ganze Unendlichkeit einer Sekundenbruchteils durchmessend, eines Zeitintervalls, das nie mehr verrinnt, das zusammengefallen ist zu einem Punkt ewiger Ausdehnung, und so, aus der Unendlichkeit in die dürftige Dauer des Diesseits projiziert, das Ereignis seiner Flucht notiert ins Gras, wie ein kostbarer Gedanke, ein nie wieder solcherart zu erreichender Vers.

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Last modified: 06.02.20, 10:44
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Kommentare
Über Straßenbahnfahrten schreiben kann
auch nicht jeder ... (Das heißt. Könnte auch Bus sein.)
Lakritze, vor 9 Jahren
;)
wilhelm peter, vor 9 Jahren
April, April.
Lakritze, vor 9 Jahren
wer weiss
erkennt kalendarische kontexte
wilhelm peter, vor 9 Jahren
Ah, stimmt. Da war
noch eins.
Solminore, vor 9 Jahren
Oh, mehr Baugrubenverse! Schön,
Ihre Distichen.
Lakritze, vor 9 Jahren
grosse gefühle tief gegründet Aus
dem stillen Raume Aus der Erde Grund Hebt sicht wie...
wilhelm peter, vor 9 Jahren
Lesezeichen. Baugrubenlyrik kannte
ich nicht. Mag ich.
Lakritze, vor 9 Jahren
das ist sehr sehr
schön.
don papp, vor 10 Jahren

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