Dreihundertfünfundsechzig und ein Text
Donnerstag, 22. Januar 2015
Zweiundzwanzig (In der fremden Stadt)

Eulen wohnen keine hier.
Nur Raben pflegen
die steinerne Mitternacht.
Aus gelben Tümpeln trinken
die Laternen, schlafende Türme
schauen sich selbst auf die Füße,
und die Straßen zitieren
aus einem unbekannten Buch.
Ich bin fremd wie Wüstensilben,
die am Lagerfeuer fielen.
Der Himmel ist rot. Ich habe die Sterne
verschwendet und pfeife auf dem letzten
Schlüssel, nur ein geliehener
Mond ist mir geblieben. Meine Stiefel
schämen sich meiner. Ein Wächter
verlangt nach der herben Losung.
Für die Dauer eines Abzählverses
wäre ich ganz frei: Auf der Zunge
liegt mir der Reim. Keine Eulen, die Fenster
ziehen nachdenklich ihre fernen
Schlüsse. Die Tore fallen ins Wort.

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Last modified: 06.02.20, 10:44
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Kommentare
Über Straßenbahnfahrten schreiben kann
auch nicht jeder ... (Das heißt. Könnte auch Bus sein.)
Lakritze, vor 9 Jahren
;)
wilhelm peter, vor 9 Jahren
April, April.
Lakritze, vor 9 Jahren
wer weiss
erkennt kalendarische kontexte
wilhelm peter, vor 9 Jahren
Ah, stimmt. Da war
noch eins.
Solminore, vor 9 Jahren
Oh, mehr Baugrubenverse! Schön,
Ihre Distichen.
Lakritze, vor 9 Jahren
grosse gefühle tief gegründet Aus
dem stillen Raume Aus der Erde Grund Hebt sicht wie...
wilhelm peter, vor 9 Jahren
Lesezeichen. Baugrubenlyrik kannte
ich nicht. Mag ich.
Lakritze, vor 9 Jahren
das ist sehr sehr
schön.
don papp, vor 10 Jahren

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