Dreihundertfünfundsechzig und ein Text
Sonntag, 26. April 2015
Hundertsechzehn (Breslauer Platz)

Als hätte die erde
ihre schwerkraft vergessen,
so mühelos hebt sich
das gemäuer, gerät ins schweben,

stein um stein auf nichts
als licht geschichtet.
und das licht, wie auf treppen
emporgehoben wieder von stein,
als zöge der stein das licht,
das licht den stein in die
höhe, wie ein dominospiel, das,
vom glauben angestoßen,
nicht anders kann als immer weiter aufwärts

zu fallen. und das licht so steil, so sehr
in turmhoher begeisterung
steigend, zur fernen, zur rauhen fernen
wärme des steins, an der spitze, am
kreuz, wo der sonne schwindelig wird

in den wie augen offenen
fensterbögen. nirgends blaut
der äther so himmlisch wie in jener
unfaßlichen fassung des steins,
der sich wölbt wie eine braue
überm lächeln.

als blicke man durch himmel über himmel
geradewegs einem letzten, tiefsten
himmel auf den leuchtenden grund.

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Last modified: 06.02.20, 10:44
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Kommentare
Über Straßenbahnfahrten schreiben kann
auch nicht jeder ... (Das heißt. Könnte auch Bus sein.)
Lakritze, vor 9 Jahren
;)
wilhelm peter, vor 9 Jahren
April, April.
Lakritze, vor 9 Jahren
wer weiss
erkennt kalendarische kontexte
wilhelm peter, vor 9 Jahren
Ah, stimmt. Da war
noch eins.
Solminore, vor 9 Jahren
Oh, mehr Baugrubenverse! Schön,
Ihre Distichen.
Lakritze, vor 9 Jahren
grosse gefühle tief gegründet Aus
dem stillen Raume Aus der Erde Grund Hebt sicht wie...
wilhelm peter, vor 9 Jahren
Lesezeichen. Baugrubenlyrik kannte
ich nicht. Mag ich.
Lakritze, vor 9 Jahren
das ist sehr sehr
schön.
don papp, vor 10 Jahren

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