Dreihundertfünfundsechzig und ein Text
Sonntag, 17. Mai 2015
Hundertsiebenunddreißig (Rheintal)

Das ganze Tal im Schlepptau,
eine Kolonne aus Hügeln und
Hängen, so ziehen die schweren
Schiffe das Land stromauf.

Die Wege nehmen ab
und zu wie Monde. Was als
Vogel auszog gegen den Strom,
kehrt abends als Kirche wieder.
Alle Kreuzungen enden irgendwo
in einem kupfernen Turm.

Der Abend schüttelt einen Sack
Vögel aus überm Ufer.
Im Wasser lächelt eine versilberte Stirn.

Die Schiffe ziehen die Hügel
an Land. Die Bäume senken sich
wie Staub übers Werth.

Jenseits der Möwenschwinge
öffnen sich die Täler wie uralte
Märchenbücher.

Ein Kiesel findet sich nachts
in der Tasche,
wie ein fremdes Auge im Traum.

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Last modified: 06.02.20, 10:44
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Kommentare
Über Straßenbahnfahrten schreiben kann
auch nicht jeder ... (Das heißt. Könnte auch Bus sein.)
Lakritze, vor 9 Jahren
;)
wilhelm peter, vor 9 Jahren
April, April.
Lakritze, vor 9 Jahren
wer weiss
erkennt kalendarische kontexte
wilhelm peter, vor 9 Jahren
Ah, stimmt. Da war
noch eins.
Solminore, vor 9 Jahren
Oh, mehr Baugrubenverse! Schön,
Ihre Distichen.
Lakritze, vor 9 Jahren
grosse gefühle tief gegründet Aus
dem stillen Raume Aus der Erde Grund Hebt sicht wie...
wilhelm peter, vor 9 Jahren
Lesezeichen. Baugrubenlyrik kannte
ich nicht. Mag ich.
Lakritze, vor 9 Jahren
das ist sehr sehr
schön.
don papp, vor 10 Jahren

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