Dreihundertfünfundsechzig und ein Text
Dienstag, 19. Mai 2015
Hundertneununddreißig (Vorm Aufwachen)

Gut liegt es sich am Kopfende
der Hügel, wo die Elstern
nach tauben Ohren tauchen. Wolken hängen
wie Pelz im salzigen Nacken.

In den Fenstergründen schwimmt
das Licht. Der Kleiderständer
zweigt eine Frühe ab aus seinem Korallenherz.
Vorm Bett treiben entlegene Inseln.
Zwei Fußpaare wurzeln wie nasse
Weiden im Strudelgrund.

Die Stille bleibt wie ein scheuer
Vogel in der offenen Hand.
Zwischen zwei Taubenrufe paßt
ein ganzer Morgen.
Wenn man nur lang genug den Atem
anhält, kommt die See
bis zu den Lippen, und Haut
ist genug für zwei.

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Last modified: 06.02.20, 10:44
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Kommentare
Über Straßenbahnfahrten schreiben kann
auch nicht jeder ... (Das heißt. Könnte auch Bus sein.)
Lakritze, vor 9 Jahren
;)
wilhelm peter, vor 9 Jahren
April, April.
Lakritze, vor 9 Jahren
wer weiss
erkennt kalendarische kontexte
wilhelm peter, vor 9 Jahren
Ah, stimmt. Da war
noch eins.
Solminore, vor 9 Jahren
Oh, mehr Baugrubenverse! Schön,
Ihre Distichen.
Lakritze, vor 9 Jahren
grosse gefühle tief gegründet Aus
dem stillen Raume Aus der Erde Grund Hebt sicht wie...
wilhelm peter, vor 9 Jahren
Lesezeichen. Baugrubenlyrik kannte
ich nicht. Mag ich.
Lakritze, vor 9 Jahren
das ist sehr sehr
schön.
don papp, vor 10 Jahren

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