Dreihundertfünfundsechzig und ein Text
Mittwoch, 20. Mai 2015
Hundertvierzig (Abend mit Losen)

Auf den gebeugten Rücken der Pflücker
ruht das Licht sich aus.

In der Tiefe des Felds drehen sich
die Windräder wie träge Peitschen.

Weithin hallende Schläge, scharf
wie Befehle. Ein Pfad windet sich
um den frischen Pfahl im Fleisch.

Rabenschnäbel hacken ein Ohr
aus dem zerbrochenen Krug.
Die Weide spuckt einen rostigen
Nagel aus.

Wo die Sonne sich in Schweigen
hüllt, pressen die Zäune ein blutiges
Horn aus dem geschundenen Acker.

Auf dem langen Heimweg liegen
abgebrochene Stöckchen am Grund
wie vergessene Lose.

Unter der eingestürzten Mauer
leuchten die Nelken
wie Wundmale in der Hand der Dämmerung.

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Last modified: 06.02.20, 10:44
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Kommentare
Über Straßenbahnfahrten schreiben kann
auch nicht jeder ... (Das heißt. Könnte auch Bus sein.)
Lakritze, vor 9 Jahren
;)
wilhelm peter, vor 9 Jahren
April, April.
Lakritze, vor 9 Jahren
wer weiss
erkennt kalendarische kontexte
wilhelm peter, vor 9 Jahren
Ah, stimmt. Da war
noch eins.
Solminore, vor 9 Jahren
Oh, mehr Baugrubenverse! Schön,
Ihre Distichen.
Lakritze, vor 9 Jahren
grosse gefühle tief gegründet Aus
dem stillen Raume Aus der Erde Grund Hebt sicht wie...
wilhelm peter, vor 9 Jahren
Lesezeichen. Baugrubenlyrik kannte
ich nicht. Mag ich.
Lakritze, vor 9 Jahren
das ist sehr sehr
schön.
don papp, vor 10 Jahren

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