Samstag, 6. Juni 2015
Hundertsiebenundfünfzig (Später Morgen, später)
Solminore,
16:10
Nachdenklich über den abgebrannten Dochten von gestern steht das Licht gebeugt, ein Fremder in einer fremden Küche. Kein Fußtritt fällt im Haus. Die Uhren sind still wie ausgeleerte Schränke. In den Fluren steht die Stille. Ein Silberglanz vergessener, verstaubter Bleilettern. In leeren Vorratsgläsern krümmen sich die Blicke. Wo die Schneekugel ausgelaufen ist, in der dunkelsten Ecke des Parketts, schimmern die Küsten eines Kalkflecks. Neben der Eingangstür steht der große Spiegel, gedankenverloren und stumm, wie jemand, der sich noch nicht entschieden hat, ob er bleiben will oder gehen. Spinnen haben sich entschieden, hängen leblos wie Ascheflocken an der Decke. Jemand hat Wein getrunken, in den Gläsern zerfällt die Farbe zu hohlen Schleifen. Auf dem Notizblock verschmierte Tinte, Rauchzeichen am Horizont des Papiers. Unleserliche Handschrift starrt dir entgegen, wenn du eine Schublade aufziehst. In deinem eigenen Adreßbüchlein kommst du selbst nicht mehr vor. Der Mottenflügel unter der Kerzenlaterne sieht aus wie ein Fingernagel. Gestern war zuletzt vergangenes Jahr. In den Muscheln auf der Fensterbank ist das Meer verstummt. Ob der Bus noch fährt? Du solltest für euch einen Kaffee machen, es ist Zeit. Auf dem Metall des Löffels auf dem Tisch ruht ein unbekanntes Gesicht. ... Comment |
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Last modified: 06.02.20, 10:44 Status
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Kommentare
Über Straßenbahnfahrten schreiben kann
auch nicht jeder ... (Das heißt. Könnte auch Bus sein.)
Lakritze, vor 9 Jahren
grosse gefühle tief gegründet Aus
dem stillen Raume Aus der Erde Grund Hebt sicht wie...
wilhelm peter, vor 9 Jahren
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