Dreihundertfünfundsechzig und ein Text
Montag, 8. Juni 2015
Hundertneunundfünfzig (Minuit du Faune)

An einem zitternden Band
reißt der Mond sich los
vom Gewicht des Wassers.

Strudelnd bricht sich die Dunkelheit
an den süßen Untriefen, wo die Hügel
unter die Gänsehaut schlüpfen.

Bis zu den grellen
Wonnenfinsternissen auf dem Strom
reicht die rosendringliche Nachtbrache.

Über den Hüften der Scheumond,
wo deine Lippen in Reusen wurzeln.
Zungenfächer heben keusche Silben
aus dem Milchweiß reifer Venen.

Wimpern bohren sich in deine
Handflächen, die sanft sind wie schlafende Berge,
wo jähe Federlinge
bäuchlings schmettern.

Und der Mond schwebt wie der Schatten gelber
Beeren hinter der uralten
Stirne des Fauns.

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Last modified: 06.02.20, 10:44
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Kommentare
Über Straßenbahnfahrten schreiben kann
auch nicht jeder ... (Das heißt. Könnte auch Bus sein.)
Lakritze, vor 9 Jahren
;)
wilhelm peter, vor 9 Jahren
April, April.
Lakritze, vor 9 Jahren
wer weiss
erkennt kalendarische kontexte
wilhelm peter, vor 9 Jahren
Ah, stimmt. Da war
noch eins.
Solminore, vor 9 Jahren
Oh, mehr Baugrubenverse! Schön,
Ihre Distichen.
Lakritze, vor 9 Jahren
grosse gefühle tief gegründet Aus
dem stillen Raume Aus der Erde Grund Hebt sicht wie...
wilhelm peter, vor 9 Jahren
Lesezeichen. Baugrubenlyrik kannte
ich nicht. Mag ich.
Lakritze, vor 9 Jahren
das ist sehr sehr
schön.
don papp, vor 10 Jahren

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