Freitag, 26. Juni 2015
Hundertsiebenundsiebzig (Innere Orte; Meere)
Solminore,
11:58
Gleich hinter dem schwarzen Riegel des Waldsaums beginnt am Morgen das Meer. Wo die Luft blauer ist vom Widerschein der Tiefe, wo die Schatten sich auflösen in der Weite des Raums. Man sieht es in den Augen der von dort heimkehrenden Vögel, die dunkle Konzentration von Licht in der Tiefe ihres Blicks. Man merkt es an der Art, wie sie die Schwingen strecken. Die Hügel stehen abgewandt, mit dem Rücken zum Wasser, als wollten sie es nicht wahrhaben. Im Hof stehen die Schatten wie Wiederschein von Molen. Das Meer liegt an traurigen Küsten im Herzen der Vögel. Es wartet geduldig am Ende von Glockenschlägen. Es schimmert morgens eine Handbreit neben dem Spiegel, und wenn du dich umdrehst, ist es nicht mehr da. Es ist so unerreichbar in Reichweite wie ein vergessener Kinderreim auf der Zungenspitze. Es ist, als trügest du deine Blicke in den Hosentaschen herum. Die Wege flattern, das Licht ist wie Wind, der nach Kieseln greift. Möwenschreie machen dein Ohr zur Muschel. In deinen Augen schwimmt Schilf. Wenn du sie schließt, bleibt der Schatten von Schiffen. So viele Sprachen müßtest du lernen. Das Meer aber ist wie Verse, in denen jedes Wort, das du je gekannt hast, verstummt. ... Comment |
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Last modified: 06.02.20, 10:44 Status
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Kommentare
Über Straßenbahnfahrten schreiben kann
auch nicht jeder ... (Das heißt. Könnte auch Bus sein.)
Lakritze, vor 9 Jahren
grosse gefühle tief gegründet Aus
dem stillen Raume Aus der Erde Grund Hebt sicht wie...
wilhelm peter, vor 9 Jahren
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