Dreihundertfünfundsechzig und ein Text
Montag, 24. August 2015
Zweihundertsechsunddreißig (Kinderlärm)

Sie lärmen über die Straße, die ganz
ihnen gehört. Garben aus Licht,
gequetscht unter den winzigen
Stahl der Stirnen. In Scharen
springen um sie her gleich Hunden die kleinen
Fäuste, kaum zu bändigende
junge Tiere.

In den Vogelkehlen
drängen sich die Stimmen, vereint
zum Ruf in die Welt, der die Welt
zurückruft ins Staunen.

Und das taumelnde Licht auf
den Scheiteln, froh
nicht fliehen zu müssen, schwebt
ganz leicht, wie auf Kaninchenfellen.

Die johlenden Münder, blank
wie Nullen am schmalen Ende einer
unbekannt riesigen Zahl.

In ihrer unbestimmten
Vielzahl verschwimmen
die Gesichter. Unwillig
sie schon gehen zu lassen
schauen die Schatten
ihnen nach.

Doch ihre Augen schweben,
hart und glänzend von lauter
Anschauen, noch nicht festgeschraubt
in den schmalen Körpern,
wie springende
Kiesel über den Strom.

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Last modified: 06.02.20, 10:44
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Kommentare
Über Straßenbahnfahrten schreiben kann
auch nicht jeder ... (Das heißt. Könnte auch Bus sein.)
Lakritze, vor 9 Jahren
;)
wilhelm peter, vor 9 Jahren
April, April.
Lakritze, vor 9 Jahren
wer weiss
erkennt kalendarische kontexte
wilhelm peter, vor 9 Jahren
Ah, stimmt. Da war
noch eins.
Solminore, vor 9 Jahren
Oh, mehr Baugrubenverse! Schön,
Ihre Distichen.
Lakritze, vor 9 Jahren
grosse gefühle tief gegründet Aus
dem stillen Raume Aus der Erde Grund Hebt sicht wie...
wilhelm peter, vor 9 Jahren
Lesezeichen. Baugrubenlyrik kannte
ich nicht. Mag ich.
Lakritze, vor 9 Jahren
das ist sehr sehr
schön.
don papp, vor 10 Jahren

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