Dreihundertfünfundsechzig und ein Text
Mittwoch, 18. November 2015
Dreihundertzweiundzwanzig (Steine)

Nächtens am Wegrand
wie Schlüssel ohne Schlösser
suchen sie den Mond

Im Regen liegen
sie alle mit dem Gesicht
nach unten im Feld

Kaum sichtbar der Kopf
angelandet am Feldrain
wie müde Schwimmer

Himmel fliehen sie
an schwarzen Scharten wetzt sich
das Sternenlicht stumpf

Unter Algenhaar
warten auf den großen Zeh
der Mädchen im Bach

So schwer in der Hand
als bestünden sie innen
aus lauter Mitte

In unschuldigen
Händen nach schuldigem Blut
schreien die ersten

In der Dämmerung
Luft anhalten, so gelingt
die Kunst des Schwebens

In der tiefsten Nacht
Träumende am Grund des Sees
dem Mondschein ganz fremd

Wie das schmerzende
Korn im Muskel der Auster
Die Perle im Schuh

Windbatterien
verteilt im Feld, bereit zur
Aufnahme des Sturms

Am Ende langer
Schatten endlich gelöst das
knifflige Rätsel

Saugen am mondschein
wie Küsse. Gespeichertes
Dunkel wächst innen

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Last modified: 06.02.20, 10:44
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Kommentare
Über Straßenbahnfahrten schreiben kann
auch nicht jeder ... (Das heißt. Könnte auch Bus sein.)
Lakritze, vor 9 Jahren
;)
wilhelm peter, vor 9 Jahren
April, April.
Lakritze, vor 9 Jahren
wer weiss
erkennt kalendarische kontexte
wilhelm peter, vor 9 Jahren
Ah, stimmt. Da war
noch eins.
Solminore, vor 9 Jahren
Oh, mehr Baugrubenverse! Schön,
Ihre Distichen.
Lakritze, vor 9 Jahren
grosse gefühle tief gegründet Aus
dem stillen Raume Aus der Erde Grund Hebt sicht wie...
wilhelm peter, vor 9 Jahren
Lesezeichen. Baugrubenlyrik kannte
ich nicht. Mag ich.
Lakritze, vor 9 Jahren
das ist sehr sehr
schön.
don papp, vor 10 Jahren

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