Dreihundertfünfundsechzig und ein Text
Freitag, 11. Dezember 2015
Dreihundertfünfundvierzig (Abend. Hommage à Trakl)

Der Abend kommt mit traurigen Kantaten
nicht heim. In blauen, aufgelaßnen Höfen
stehn Hecken um den Spielplatz wie um Öfen.
Ein Rauchgeist schwängert kalte Kemenaten.

Ein Windhauch tönt gleich einsamen Sonaten,
die kranke Mädchen aus dem Fenster lügen.
Erbleichend stehn die Astern in den Krügen,
sie lächeln falsch wie greise Diplomaten.

Ich sehe Wolkenschein in Tonnen sinken,
am Zaun erhobner Hände fleht die Wicke.
Ein jeder Schritt schwankt wie auf Bergesgraten.

Der Bach steht still. Geäst zeigt Gaunerzinken.
Am Herzen weben ahnungsvoll Gestricke.
Die Sonne schweigt vor dämmrigen Brokaten.

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Last modified: 06.02.20, 10:44
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Kommentare
Über Straßenbahnfahrten schreiben kann
auch nicht jeder ... (Das heißt. Könnte auch Bus sein.)
Lakritze, vor 9 Jahren
;)
wilhelm peter, vor 9 Jahren
April, April.
Lakritze, vor 9 Jahren
wer weiss
erkennt kalendarische kontexte
wilhelm peter, vor 9 Jahren
Ah, stimmt. Da war
noch eins.
Solminore, vor 9 Jahren
Oh, mehr Baugrubenverse! Schön,
Ihre Distichen.
Lakritze, vor 9 Jahren
grosse gefühle tief gegründet Aus
dem stillen Raume Aus der Erde Grund Hebt sicht wie...
wilhelm peter, vor 9 Jahren
Lesezeichen. Baugrubenlyrik kannte
ich nicht. Mag ich.
Lakritze, vor 9 Jahren
das ist sehr sehr
schön.
don papp, vor 10 Jahren

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