Dreihundertfünfundsechzig und ein Text
Mittwoch, 13. Mai 2015
Hundertdreiunddreißig (Morgen mit Fenster)

und der tag im gedanken
des offenen fensters –
häusergiebel, vorgartenlorbeer,
amselschnabel, tonnen, gedreht
in der müden achse, flimmernd
und im echo von schritten,
denen alles nachblickt, spiegel
in den scheiben
in den spiegeln im gegenüberliegenden
haus, sehend hinter der eigenen
blindheit, wie kritische
verwandte, mit ihren eigenen bildern,
mit ihrem eigenen Himmel, ihrem
eigenen stück straße, rechthaberisch,
störrisch, einander jeden vogel neidend,
der sich etwa verfängt im haschenden rahmen.
und dazwischen, zwischen allen
spiegeln, hin- und hergeworfen,
ein gesicht, das sich schon
wegdreht in den tag und den raum,
keine zeit, mir selbst noch
zuzublinzeln, das glas leert alle spiegel aus,
die kirsche erstarrt in lautlosigkeit,
und drüben glotzen die türen,
dunkel und verschlossen, jede schwelle
ihr eigener schmallippiger horizont.

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Last modified: 06.02.20, 10:44
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Kommentare
Über Straßenbahnfahrten schreiben kann
auch nicht jeder ... (Das heißt. Könnte auch Bus sein.)
Lakritze, vor 9 Jahren
;)
wilhelm peter, vor 9 Jahren
April, April.
Lakritze, vor 9 Jahren
wer weiss
erkennt kalendarische kontexte
wilhelm peter, vor 9 Jahren
Ah, stimmt. Da war
noch eins.
Solminore, vor 9 Jahren
Oh, mehr Baugrubenverse! Schön,
Ihre Distichen.
Lakritze, vor 9 Jahren
grosse gefühle tief gegründet Aus
dem stillen Raume Aus der Erde Grund Hebt sicht wie...
wilhelm peter, vor 9 Jahren
Lesezeichen. Baugrubenlyrik kannte
ich nicht. Mag ich.
Lakritze, vor 9 Jahren
das ist sehr sehr
schön.
don papp, vor 10 Jahren

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