Dreihundertfünfundsechzig und ein Text
Donnerstag, 28. Mai 2015
Hundertachtundvierzig (Spinnen)

So kann man aus lauter
Beinen und nichts
als Beinen bestehen. Was braucht es
einen Leibe, nichts weiter als
ein Wille, der Wimmelndes zum Bündel

zarter Schwingen schnürt, daß Bäusche
mehr zu schweben scheinen
als zu laufen, mit nichts
als einem müden Schatten als
Kissen, das sie trägt
Von Dämmerung zu staubiger
Dämmerung, als wäre
die Luft verwittert.

Winkel erzeugen immer wieder ihr junges
Zucken aus trübem
Staub, gepaart mit Dunkelheit.
Sie vernähen die Lücken
im Gewebe greiser Hölzer, halten
die Blumen auf traurigen
Tassen fest, weben Spiegel
auf einsame Fensterscheiben.

Ihr eigener Schatten lockt sie
unwiderstehlich über die Zimmerdecke,
sie schweben an Lichthaken vor Wänden
wie verlorengegangene Buchtitel.

Nachts verwandelt das Fenster
ihre transparenten Gelenke
in Mondlicht, das freundlich
das leere Zimmer auf Träume prüft.

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Last modified: 06.02.20, 10:44
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Kommentare
Über Straßenbahnfahrten schreiben kann
auch nicht jeder ... (Das heißt. Könnte auch Bus sein.)
Lakritze, vor 9 Jahren
;)
wilhelm peter, vor 9 Jahren
April, April.
Lakritze, vor 9 Jahren
wer weiss
erkennt kalendarische kontexte
wilhelm peter, vor 9 Jahren
Ah, stimmt. Da war
noch eins.
Solminore, vor 9 Jahren
Oh, mehr Baugrubenverse! Schön,
Ihre Distichen.
Lakritze, vor 9 Jahren
grosse gefühle tief gegründet Aus
dem stillen Raume Aus der Erde Grund Hebt sicht wie...
wilhelm peter, vor 9 Jahren
Lesezeichen. Baugrubenlyrik kannte
ich nicht. Mag ich.
Lakritze, vor 9 Jahren
das ist sehr sehr
schön.
don papp, vor 10 Jahren

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