Dreihundertfünfundsechzig und ein Text
Donnerstag, 22. Oktober 2015
Zweihundertfünfundneunzig (Talsperre)

Die Spiegelungen stehen am Abend
wie gescholtene
Diener im Teich.

Noch nicht abgeräumt
von der Tafel: die uralten
Mücken. Drehen sich um sich selbst,
müde des Silberspiels.

Zäune werden durchlässig
für Altweiber, in blauen
Stirnen versinkend. Zu edelfaulen
Pavanen verholzen im Dunkel
schwankende Oktaven.

Deutlicher jetzt das Fehlen.
Blinde Netzhaut der Wege,
Leitern, Stiegen, Rampen
zeigen sich von ihrem Ende.

Sichtbar die Kettfäden des Winds.
Der Wasserdost verschwindet aus
seiner eigenen Legende.

Licht schließt endlich die Lücke,
die der letzte Reiher ausstrich.

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Last modified: 06.02.20, 10:44
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Kommentare
Über Straßenbahnfahrten schreiben kann
auch nicht jeder ... (Das heißt. Könnte auch Bus sein.)
Lakritze, vor 9 Jahren
;)
wilhelm peter, vor 9 Jahren
April, April.
Lakritze, vor 9 Jahren
wer weiss
erkennt kalendarische kontexte
wilhelm peter, vor 9 Jahren
Ah, stimmt. Da war
noch eins.
Solminore, vor 9 Jahren
Oh, mehr Baugrubenverse! Schön,
Ihre Distichen.
Lakritze, vor 9 Jahren
grosse gefühle tief gegründet Aus
dem stillen Raume Aus der Erde Grund Hebt sicht wie...
wilhelm peter, vor 9 Jahren
Lesezeichen. Baugrubenlyrik kannte
ich nicht. Mag ich.
Lakritze, vor 9 Jahren
das ist sehr sehr
schön.
don papp, vor 10 Jahren

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