Dreihundertfünfundsechzig und ein Text
Freitag, 7. August 2015
Zweihundertneunzehn (Kornfeld)

Ich habe nichts gesehen,
und auch nichts gehört, nur
das Getreide hat gewackelt,
bis in die Fingerspitzen
der Ähren hinauf wackelte es,
bebte, beunruhigt und
geschäftig zugleich, wie ein
suchendes Tier, ehe es zitternd
nach seiner Mitte
ausschwang und eine große
Ruhe fand in seinen eignen
wurzelhaften Ordnungen, wo alles
still war, kein Lachen,
kein Wort, nicht einmal
das Grannen zirpten, kann sein,
ein Halm hat einmal
ganz kurz geknackt.

Ich habe nur gesehen, wie
später ein Vogel erschreckt
aufflatterte aus der
Erzählung der Ähren, eine
Ammer oder eine Lerche,
einen Kreis beschrieb und dann
verschwand, lautlos
auch sie, vom Himmel aufgesogen
wie ein Fleck Tinte im Löschblatt.

Und wie die beiden später
davongingen, auf getrennten
Pfaden, ein jedes
beschwingt von
seinem Teil des Geheimnisses.

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Last modified: 06.02.20, 10:44
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Kommentare
Über Straßenbahnfahrten schreiben kann
auch nicht jeder ... (Das heißt. Könnte auch Bus sein.)
Lakritze, vor 9 Jahren
;)
wilhelm peter, vor 9 Jahren
April, April.
Lakritze, vor 9 Jahren
wer weiss
erkennt kalendarische kontexte
wilhelm peter, vor 9 Jahren
Ah, stimmt. Da war
noch eins.
Solminore, vor 9 Jahren
Oh, mehr Baugrubenverse! Schön,
Ihre Distichen.
Lakritze, vor 9 Jahren
grosse gefühle tief gegründet Aus
dem stillen Raume Aus der Erde Grund Hebt sicht wie...
wilhelm peter, vor 9 Jahren
Lesezeichen. Baugrubenlyrik kannte
ich nicht. Mag ich.
Lakritze, vor 9 Jahren
das ist sehr sehr
schön.
don papp, vor 10 Jahren

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