Dreihundertfünfundsechzig und ein Text
Samstag, 5. Dezember 2015
Dreihundertneununddreißig (Marionetten)

Es ist an diesem Morgen nichts, was niemals
gewesen wär. Das Grün versammelt sich im Baum
wie Kinder an den Kletterwänden. Meisen
erzielen Lichtgewinne. Autos spinnen

die Strecken aus zu Gold. Am Zebrastreifen
zerbricht das Licht in Stücke. Gärten lauern
mit ihren Blicken voller Hund. An Kränen
hängt schmaler Himmel, zappelig und stumm.

An dünnen Seilen hängt die Welt, was immer
gewesen ist, das zeigt nur Vorderseiten.
Im Weiher küssen Schwäne ihren Spiegel.

Auf Säulen mahnen Götter strenge Wonnen.
Propheten stehn vorm Bahnhof, vor Geschäften,
die umgedrehte Mütze voller Sonnen.

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Last modified: 06.02.20, 10:44
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Kommentare
Über Straßenbahnfahrten schreiben kann
auch nicht jeder ... (Das heißt. Könnte auch Bus sein.)
Lakritze, vor 9 Jahren
;)
wilhelm peter, vor 9 Jahren
April, April.
Lakritze, vor 9 Jahren
wer weiss
erkennt kalendarische kontexte
wilhelm peter, vor 9 Jahren
Ah, stimmt. Da war
noch eins.
Solminore, vor 9 Jahren
Oh, mehr Baugrubenverse! Schön,
Ihre Distichen.
Lakritze, vor 9 Jahren
grosse gefühle tief gegründet Aus
dem stillen Raume Aus der Erde Grund Hebt sicht wie...
wilhelm peter, vor 9 Jahren
Lesezeichen. Baugrubenlyrik kannte
ich nicht. Mag ich.
Lakritze, vor 9 Jahren
das ist sehr sehr
schön.
don papp, vor 10 Jahren

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