Dreihundertfünfundsechzig und ein Text
Montag, 12. Oktober 2015
Zweihundertfünfundachtzig (Auf einer Wanderung, 5. Siebensprung)

Wie ein Vorturner
der Christus am Stein. Wege
kriechen zu Kreuze

... Link (0 Kommentare) ... Comment


Sonntag, 11. Oktober 2015
Zweihundertvierundachtzig (Auf einer Wanderung, 4. Viehzaun)

Der lange Nagel
am sterbenden Holzpfosten
bald steckt er in Luft

... Link (0 Kommentare) ... Comment


Samstag, 10. Oktober 2015
Zweihundertdreiundachtzig (Auf einer Wanderung, 3. Verlassenes Gehöft)

Vertrocknet im Glas
ein Goldfisch. Im Briefkasten
sucht der Wind nach Post

... Link (0 Kommentare) ... Comment


Freitag, 9. Oktober 2015
Zweihundertzweiundachtzig (Auf einer Wanderung, 2. Heimweh)

Jenseits der Hecken
wohnt die Ferne in Häusern
wohnungslos: Krähen

... Link (0 Kommentare) ... Comment


Donnerstag, 8. Oktober 2015
Zweihunderteinundachtzig (Auf einer Wanderung, 1. Regen)

Wasser zu Wasser
Auch die Forellen im Bach
trinken vom Regen

... Link (0 Kommentare) ... Comment


Mittwoch, 7. Oktober 2015
Zweihundertachtzig (Aufbruch)

Die Leuchter kommen, Blätter durchzupausen,
wie sanfter Finger an den Rändern geht,
das Licht sich schließt in Kapseln und in Klausen,

gleich Keimen, denen greise Jugend steht.
Der Wind verlangt, die Nüsse abzuschmausen,
und nippt vom Gelb, das in der Ferne dreht.

Die blanken Felder geben sich die Klinken,
das Haus ist ausgeräumt, die Fenster brausen,
die Türen wollen raus, wo Weiten winken.

... Link (0 Kommentare) ... Comment


Dienstag, 6. Oktober 2015
Zweihundertneunundsiebzig (Morgenlied)

Das Dunkel denkt an Rosen, wenn es stirbt,
an Ärmel, die um kühle Hände schlafen,
wenn Traum um wiederschöne Träume wirbt.

Das Dunkel löst sich fort zu Zuckerschafen,
es formt ein Mund den Abschiedskuß in Moll,
noch unerwacht. Die Stunde klingt nach Hafen.

Zu früh bezahlt der Tag den blauen Zoll,
die Wimper noch an müder Wange zirpt,
die Zeit ist Reif. Das Herz von Düften toll.

... Link (0 Kommentare) ... Comment


Montag, 5. Oktober 2015
Zweihundertachtundsiebzig (Mond und Larve)

Neumond und Larve
wissen nichts voneinander
in derselben Nacht

... Link (0 Kommentare) ... Comment


Sonntag, 4. Oktober 2015
Zweihundertsiebenundsiebzig (Herbst mit Löchern)

Die zähe Luft hebt ab auf Fliegenmuskeln,
die schuppig, gleich gedörrtem Blick, längs mürben
Kastellen stehn. Wenn jetzt die Glocken stürben
sie bildeten den Wind nach in Minuskeln.

Im Sumpf zerbrechen Schatten zu Partikeln.
Ein Tausendtropfen welkt in Venusfallen.
An allem Tagwerk lösen sich die Schnallen,
wie Koffer stehn die Flure. Divertikeln

aus Kieselgrind verhärmen Ros und Schoß,
wo Fröste sich an Dunkelheiten schmiegen.
Die Stimmen sind verhallt. Im trocknen Moos

mag Irrlicht, Stein und Borke lieber liegen.
Der Abend wächst. Der Kirchturm steigt aufs Floß.
Und Löcher ruhn, die dunkelblau versiegen.

... Link (0 Kommentare) ... Comment


Online for 3610 days
Last modified: 06.02.20, 10:44
Status
Sie sind nicht angemeldet
Main Menu
Suche
Calendar
November 2024
So.Mo.Di.Mi.Do.Fr.Sa.
12
3456789
10111213141516
17181920212223
24252627282930
Januar
Kommentare
Über Straßenbahnfahrten schreiben kann
auch nicht jeder ... (Das heißt. Könnte auch Bus sein.)
Lakritze, vor 9 Jahren
;)
wilhelm peter, vor 9 Jahren
April, April.
Lakritze, vor 9 Jahren
wer weiss
erkennt kalendarische kontexte
wilhelm peter, vor 9 Jahren
Ah, stimmt. Da war
noch eins.
Solminore, vor 9 Jahren
Oh, mehr Baugrubenverse! Schön,
Ihre Distichen.
Lakritze, vor 9 Jahren
grosse gefühle tief gegründet Aus
dem stillen Raume Aus der Erde Grund Hebt sicht wie...
wilhelm peter, vor 9 Jahren
Lesezeichen. Baugrubenlyrik kannte
ich nicht. Mag ich.
Lakritze, vor 9 Jahren
das ist sehr sehr
schön.
don papp, vor 10 Jahren

RSS feed

Made with Antville
Helma Object Publisher