Dreihundertfünfundsechzig und ein Text
Mittwoch, 21. Oktober 2015
Zweihundertvierundneunzig (Lichtung)

Und eine Heimlichkeit verbleibt von all den Toden
die sich zu klammen Moderschätzen wächst
wie das vergilbte Innre seltsamer Kommoden.

Und zahnlos scheint der Eichenstumpf auf Licht zu kauen,
das weich wie Knorpel auf die Rodung kleckst.
Die fernen Föhrenstämme schwojen an den Tauen.

Die Knäufe brechen ab von Läden und von Bauen,
und wie ein feiner Sinn in zuviel Text,
verstummen Krähen, steigen und verblauen.

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Dienstag, 20. Oktober 2015
Zweihundertdreiundneunzig (Wannenwale)

Davongestapft die Pappeln,
wie auslaufende Schiffe
gegen die Strömung

Unaufhörlich arbeiten
die Kanäle noch bei Dämmerung
an der Reparatur des Lichts

Mit Mühe hängen die Bäume
in knirschenden Nachtgelenken.

Wale in der Wanne zählen
die Tage bis zum Ozean.

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Montag, 19. Oktober 2015
Zweihundertzweiundneunzig (Farben an der Steinbachtalsperre)

Die Hände getaucht
bis zum Lichtknöchel
ins Pinselwasser
Augen blauauf unterm
Lid schwimmende

Blicke. Abseits
der Wolken spielen
die Farben Fangen

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Sonntag, 18. Oktober 2015
Zweihunderteinundneunzig (Glocken)

In Kreisen kreiselnd blau geplatzt in Stillen,
gleich fahlen Seifenblasen, die sich dehnen
und blähen, eins ins andere tönend kreuzen,
von Ohr zu Ohr einhundert Meilen hallen,

von Tal zu Tal geschoben, und an Hügel
und Himmelsränder brandend, die im Schallen
ins Nahe stürzen, brechen, an den Fugen
von Klang durchzittert heil sind und nicht heilen.

Umringt von Echos ferner Horizonte
die Hunden gleich sich um den Turm versammeln,
erheben dunkel sich die Glockenstühle,

und einzig schweigend, Pole harter Stillen
inmitten Sturmes, blinde Wächteraugen
verpreßte Münder, die nach Innen brüllen.

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Samstag, 17. Oktober 2015
Zweihundertneunzig (Burg an der Wupper)

Auf Steinen treibt das Licht den Bach hinunter
Auf Steinen steht das Licht auf einem Bein
Die Winde ruhn zu Mittag aus auf Steinen.
Der Bach trägt Stein zu Stein als schwebten Sonnen.

Ins Licht gebaut Geländer, Stege, Brüstung,
und Mauern, die der Bach zum Grunde holt.
Ein Mühlrad schöpft Gefunkel aus den Tiefen.
In blanker Nabe macht die Sonne halt.

Beharrlich tritt der Farn in fremde Gärten,
zu schwarzen Fenstern kommt der Strom geschwommen.
Die Woge hallt im Winkel spröder Stiegen.

Das Dunkel steht bereit in blauen Schäften.
Ein Schwarm von Mücken steigt, wo Kies zum FLiegen
gelangt, ein Leichtes unsichtbaren Kräften.

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Freitag, 16. Oktober 2015
Zweihundertneunundachtzig (Herbst im Fenster, zu Hause, weit weg)

Du liebst, den Wein am Fenster auszuspulen,
wenn auf dem Rasen blinde Äpfel hocken,
und Abendstunden aus dem Kirchturm rollen.

Du meinst, ein Leuchten staute sich in Knollen;
doch rings die Wälder in den Knoten stocken;
es sammelt gelbes Gestern sich in Kuhlen.

Die Schritte meinst du nur zu hören. Glocken
an toten Stunden wachsen. Hexen, blaue, tollen.

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Donnerstag, 15. Oktober 2015
Zweihundertachtundachtzig (Auf einer Wanderung, 8. Heimkehr)

Spinnen unterm Dach
als hätte man sie ertappt
so halten sie still

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Mittwoch, 14. Oktober 2015
Zweihundertsiebenundachtzig (Auf einer Wanderung, 7. Abend)

Für ein letztes Bild
spannt der Abend in Pfützen
den blauen Himmel

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Dienstag, 13. Oktober 2015
Zweihundertsechsundachtzig (Auf einer Wanderung, 6. Vogelfeder)

Die Krähen lachen
Eine Feder steckt im Stein
wo der Wind aufgab

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Kommentare
Über Straßenbahnfahrten schreiben kann
auch nicht jeder ... (Das heißt. Könnte auch Bus sein.)
Lakritze, vor 9 Jahren
;)
wilhelm peter, vor 9 Jahren
April, April.
Lakritze, vor 9 Jahren
wer weiss
erkennt kalendarische kontexte
wilhelm peter, vor 9 Jahren
Ah, stimmt. Da war
noch eins.
Solminore, vor 9 Jahren
Oh, mehr Baugrubenverse! Schön,
Ihre Distichen.
Lakritze, vor 9 Jahren
grosse gefühle tief gegründet Aus
dem stillen Raume Aus der Erde Grund Hebt sicht wie...
wilhelm peter, vor 9 Jahren
Lesezeichen. Baugrubenlyrik kannte
ich nicht. Mag ich.
Lakritze, vor 9 Jahren
das ist sehr sehr
schön.
don papp, vor 10 Jahren

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