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Sonntag, 1. März 2015
Sechzig (Busreviere)
Solminore,
19:31
Sie sitzen eng zueinander mit denen nichts zu schaffen, eine Lücke hinter Revier, bin ich endgültig ... Link (0 Kommentare) ... Comment Samstag, 28. Februar 2015
Neunundfünfzig (Flugscharen)
Solminore,
17:13
Und die Flugzeuge, eine Probe des Raums, größerer Pläne, himmelschreiend, Federkleid, Linien, vom Flügel aus den Himmeln und sinken wie das Kielwasser der Himmel den Saum breit, flügge gewordener Sekunden. ... Link (0 Kommentare) ... Comment Freitag, 27. Februar 2015
Achtundfünfzig (Mitternacht)
Solminore,
20:46
Der Abend fällt Über versteinerter Milch Wo das Dunkel sich rundet, Aus traurigen Lidern kullern Die Glocken harren. Mitternacht schlägt ... Link (0 Kommentare) ... Comment Donnerstag, 26. Februar 2015
Siebenundfünfzig (Hase im Sprung)
Solminore,
19:50
Der Hase setzt zum Sprung an im Tod, als habe er diesen Sprung, gestreckten Leibs, nur geträumt, und wie man im Traum nicht vorwärtskommt, obwohl man sich abmüht, so bleibt auch der Hase in der Anstrengung erstarrt, kommt nirgendshin, und die Luft braust durch seinen Stillstand, zäh und auswegslos träge, kämmt ihm das Haar, ihm, der nirgends mehr auftrifft, der für immer aufgetroffen ist, seine Sprungbahn zu Ende vor dem Ende, so liegt er im Graben, in den Augen noch den Schrecken des Feindes, den Triumph des Entkommens, die wollüstige Ekstase der Flucht, des Todes; sein Körper noch voller Spannung, Vibration, von Hinterlauf zu Vorderlauf die ganze Unendlichkeit einer Sekundenbruchteils durchmessend, eines Zeitintervalls, das nie mehr verrinnt, das zusammengefallen ist zu einem Punkt ewiger Ausdehnung, und so, aus der Unendlichkeit in die dürftige Dauer des Diesseits projiziert, das Ereignis seiner Flucht notiert ins Gras, wie ein kostbarer Gedanke, ein nie wieder solcherart zu erreichender Vers. ... Link (0 Kommentare) ... Comment Mittwoch, 25. Februar 2015
Sechsundfünfzig (Mädchen am Bach)
Solminore,
19:58
Die alte Pappel neigt sich über die Wiege des Abends. Ein zerbrochener Waschtisch, darüber angeschwemmt der Streifen Wildwuchs jenseits des Gartenzauns. Riesenaugen magerer Mädchen, gefangen in Labyrinthen aus Schultagen. Aus der Bahnunterführung Knattern eines Mopeds. Wie die Hecke einen Bogen macht. Das Haus, vertäut an langer Leine, treibt einsam den Lichtern der Straße zu. ... Link (0 Kommentare) ... Comment Dienstag, 24. Februar 2015
Fünfundfünfzig (Morgen bei Vochem)
Solminore,
18:24
Der Weg geht immer hin und her. Zum Zaun, auf dem Absatz kehrt, mit Schlammbrocken wieder zurück, unter der Pfütze durch und zur Landstraße, und wieder kehrt. Es juckt den Asphalt von schwarzen Vögeln. Die Vögel haben keinen Namen. Barbarische Flüge ohne Grammatik. Der Morgen überrascht Wolken im Schlaf. Am Wassergraben beginnt die Baumreihe aufs neue die Zählung. Wenn die Bahn fort ist, beziehen kleine scheue Tiere, die nie jemand zu Gesicht bekommt, die Haltestellen. Am Glockenstrang hängt ein ganzer Hügelzug. Verwirrung käme über die Furchen, würden nicht die Schilder an der Kreuzung von Ferne den Acker verwalten. Wohin keine Pfeile weisen: Eine Insel mit blutigen Weidenstümpfen wartet auf ein Wort, das sie von der Wildheit erlöst. ... Link (0 Kommentare) ... Comment Montag, 23. Februar 2015
Vierundfünfzig (Möwe, einbeinig)
Solminore,
19:59
Am großen Fluß vertäut liegt für uns der kleine Nachmittag. Halt auf freier Strecke. Wir leihen uns Küsse aus der hellen Luft, die wir später vergessen zurückzugeben. Wir gehören uns ja gar nicht, aber der Nachmittag schaut weg, und wir tun beherzt so, als ginge es uns nichts an. Der Zug fährt ohne uns, wir sind blinde Bleibende. Um den Himmel überm Strom zu sehen, mußt du dich weit hinauslehnen. Im Nachmittag liegt deine Hand wie ein Vogelnest. Die Einbeinige Möwe sagt dem Wind die Wahrheit in die Tasche. Auch gestohlene Küsse schmecken nach Picknick im wilden Laub. Ein Vogel ruft. Hunde drehen sich nach uns um. Plötzlich hat der Fluß es eilig, davonzukommen. Aufs Tagelied kannst du pfeifen. ... Link (0 Kommentare) ... Comment Sonntag, 22. Februar 2015
Dreiundfünzig (Rheinpromenade, abseits)
Solminore,
19:22
Ein Uferstreif unter der Kaimauer, verschattet, am äußersten Rande von allem, vom grünen, großen Wasser, vom belebten Weg, von Blicken, ein Haufen angespülter Sand, gefüllt mit Fremdheiten: Ein Netz liegt da herum, ein gespleißtes Tau, ein unförmiges Stück Rost. Liegt herum: ist übriggeblieben, wieder aufgetaucht, ist unbrauchbar. Selbst der Sand gehört hier nicht hin, ist ein Versehen des Strömungsgangs, der Eiszeit, des letzten Hochwassers; das einzige, das ein Funkeln der Sonne einfangen kann, ist eine leere Flasche, grün und leuchtend wie ein verlorener Edelstein; daneben, ohne Licht, ohne Schatten, ein Fußabdruck, vereinzelt, verschlissen, von keinem vermißt. ... Link (0 Kommentare) ... Comment Samstag, 21. Februar 2015
Zweiundfünfzig (Hut in der Dämmerung)
Solminore,
20:28
Im Zwielicht eine Bewegung. Ein Mensch geht zwischen den Feldern. Erst hat man ihn nicht gesehen, gleich wird man ihn nicht mehr sehen, und dazwischen hebt diese Gestalt, als sei sie sich der Bedeutung dieses Moments bewußt, den Fuß, setzt ihn mit Sorgfalt vor den anderen, macht ein Schritt; kein Laut ist zu hören, die Entfernung ist zu groß. Von der Ebene indessen dröhnt das Brausen des Verkehrs. Die Ferne steckt Lichter auf. Rauch nimmt die Farbe von Nacht an. Die Schollen streben fort, als suchten sie in Schwärmen ein Lager. Der Gehende löst sich auf; einsam schwebt der Hut im Brei der Dämmerungen. Die Wege beginnen alle, ein Ende haben sie nicht. Die Wege verfügen über die ferne Gestalt, wie Bäume über den Wald verfügen. Dann ist der Mensch fort, ist in der Senke zwischen den Feldern verschwunden wie ein flüchtiger Gedanke von anderen, beständigeren Gedanken abgelöst wird. ... Link (0 Kommentare) ... Comment ... Nächste Seite
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Last modified: 06.02.20, 10:44 Status
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Kommentare
Über Straßenbahnfahrten schreiben kann
auch nicht jeder ... (Das heißt. Könnte auch Bus sein.)
Lakritze, vor 9 Jahren
grosse gefühle tief gegründet Aus
dem stillen Raume Aus der Erde Grund Hebt sicht wie...
wilhelm peter, vor 9 Jahren
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