Dreihundertfünfundsechzig und ein Text
Freitag, 13. März 2015
Zweiundsiebzig (Baugrund)

Der Kran schöpft mühsam Stille
aus der verlassenen Grube
wie ein nachdenklicher, alter Vogel.
Ein Zaun schirmt
gegen zudringlichen Blick
die Blöße der nackten Erde.
Im Umkreis Winden und Wicken.
Gips bleckt das schaumige
Maul im stumpfen
Blühen von Metall unterm Lot.
Von allen Füßen verlassene
Gummistiefel, wie leere
Schneckenhäuser, im welken
Gelb der Lampen.
Auf der Halde geborstene
Bruchsteine, jeder auf einer Seite
mit einem Fetzen Tapete beklebt,
wie ein senkrecht zu lösendes Puzzle.
Von der Liste gestrichen: die schwarzen
Fenster, hoch droben in der dunkelnden Luft.

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Last modified: 06.02.20, 10:44
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Kommentare
Über Straßenbahnfahrten schreiben kann
auch nicht jeder ... (Das heißt. Könnte auch Bus sein.)
Lakritze, vor 9 Jahren
;)
wilhelm peter, vor 9 Jahren
April, April.
Lakritze, vor 9 Jahren
wer weiss
erkennt kalendarische kontexte
wilhelm peter, vor 9 Jahren
Ah, stimmt. Da war
noch eins.
Solminore, vor 9 Jahren
Oh, mehr Baugrubenverse! Schön,
Ihre Distichen.
Lakritze, vor 9 Jahren
grosse gefühle tief gegründet Aus
dem stillen Raume Aus der Erde Grund Hebt sicht wie...
wilhelm peter, vor 9 Jahren
Lesezeichen. Baugrubenlyrik kannte
ich nicht. Mag ich.
Lakritze, vor 9 Jahren
das ist sehr sehr
schön.
don papp, vor 10 Jahren

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