Dreihundertfünfundsechzig und ein Text
Mittwoch, 18. März 2015
Siebenundsiebzig (Dein Schweigen)

Du, am Telephon. Ich höre dich sprechen, ich höre dich schweigen. Ich höre dich. Wie du schweigst. Dich: Es ist dein Schweigen, kein anderes hört sich so an wie deines. So nah, dieses Schweigen, als hättest du es irgendwie geschafft, durch die Muschel zu mir zu kommen, wo du gar nichts mehr zu sagen brauchtest. Du füllst mein Ohr mit deinem Schweigen. Und mein Ohr wächst und wächst um dein Schweigen herum. Du ruhst in meinem Hören wie Bilder in einem verhängten Spiegel. Ein Vogel ruft von jenseits des Zelts. Die Stille hat keinen Rand und keine Mitte. Geräusche ereignen sich irgendwo. Sie berühren dein Schweigen nicht. Dein Schweigen liegt auf der Stille wie Spiegelungen auf einem See liegen. Wir schweigen. Einvernehmlich, Seite an Seite schweigen wir, bis die Membranen sich auflösen, bis ich dein Schweigen bin und du mein ganzes Ohr.

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Last modified: 06.02.20, 10:44
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Kommentare
Über Straßenbahnfahrten schreiben kann
auch nicht jeder ... (Das heißt. Könnte auch Bus sein.)
Lakritze, vor 8 Jahren
;)
wilhelm peter, vor 8 Jahren
April, April.
Lakritze, vor 8 Jahren
wer weiss
erkennt kalendarische kontexte
wilhelm peter, vor 8 Jahren
Ah, stimmt. Da war
noch eins.
Solminore, vor 8 Jahren
Oh, mehr Baugrubenverse! Schön,
Ihre Distichen.
Lakritze, vor 8 Jahren
grosse gefühle tief gegründet Aus
dem stillen Raume Aus der Erde Grund Hebt sicht wie...
wilhelm peter, vor 8 Jahren
Lesezeichen. Baugrubenlyrik kannte
ich nicht. Mag ich.
Lakritze, vor 8 Jahren
das ist sehr sehr
schön.
don papp, vor 9 Jahren

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