Dreihundertfünfundsechzig und ein Text
Donnerstag, 11. Juni 2015
Hundertzweiundsechzig (Wie das geht)

Sie würd so gerne, sagt sie mir, „bewahren,
was gestern schön war.“ – Die an diesem Morgen
schön ist wie immer, sitzt jetzt angezogen
am Bett, die Augen fern wie Puppenspiele,

und schaut mich an, die Blicke schon entwurzelt:
Die Zeit vergeht. Licht steht in Kübeln, Straßen
beginnen gleich am Tor. Ein Buchfink trillert.
Auf meiner nackten Brust liegt ihre Hand.

Dann muß sie los. Die feuchten Decken muten
noch eine Weile warm an. Wie die Lippen
von ihrem letzten Kuß noch stärker bluten.

Wie man das Schöne in die Dauer schreibt:
Ich wüßte, wie das geht. Wenn ich es sage,
ist sie schon vor der Tür. „Indem man bleibt.“

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Last modified: 06.02.20, 10:44
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Kommentare
Über Straßenbahnfahrten schreiben kann
auch nicht jeder ... (Das heißt. Könnte auch Bus sein.)
Lakritze, vor 9 Jahren
;)
wilhelm peter, vor 9 Jahren
April, April.
Lakritze, vor 9 Jahren
wer weiss
erkennt kalendarische kontexte
wilhelm peter, vor 9 Jahren
Ah, stimmt. Da war
noch eins.
Solminore, vor 9 Jahren
Oh, mehr Baugrubenverse! Schön,
Ihre Distichen.
Lakritze, vor 9 Jahren
grosse gefühle tief gegründet Aus
dem stillen Raume Aus der Erde Grund Hebt sicht wie...
wilhelm peter, vor 9 Jahren
Lesezeichen. Baugrubenlyrik kannte
ich nicht. Mag ich.
Lakritze, vor 9 Jahren
das ist sehr sehr
schön.
don papp, vor 10 Jahren

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