Montag, 12. Januar 2015
Zwölf (Scheune)
Solminore,
19:59
Jedes Mal, wenn ich an der alten Scheune vorbeikomme, ist sie ein bißchen weiter eingefallen. Erst sank das Dach ein. Dann strömte eines Tages Licht ungehindert zwischen die vier Wände. Die Tür fehlte im nächsten Frühjahr. Sie war einfach nicht mehr da, als habe sie beschlossen, aus den Angeln zu steigen und fortzugehen. Im Herbst waren mehrere Bohlen aus der Wand gebrochen. Beim letzten Mal herrschte Schneetreiben, da bestand das Gebäude nur noch aus Umrissen, ein grauer Schatten hinter weißbebänderter Luft. Ein Ort, wo der Wind vielleicht ein bißchen nachließ, kaum merklich. Mag sein, man wird das nächste Mal durch den Schatten hindurchlaufen können. Die Luft wird sich noch eine Weile an das Hemmnis erinnern und es als sanftes Widerstreben weitergeben; das Licht wird vielleicht dort kurz zögern, wo einmal die Wände waren, und dann ins Gras fallen; ein letztes Echo wird noch dem Hall einer Bretterwand nachlauschen, und eine betagte Hummel einen Umweg fliegen. Das Holz aber wird Zelle für Zelle seine Substanz in Äther verwandelt haben, ein feines Fossil aus Luft. Dann wird der Wind sich heimisch fühlen in den eigenen vier Wänden. ... Link (0 Kommentare) ... Comment |
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Last modified: 06.02.20, 10:44 Status
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Kommentare
Über Straßenbahnfahrten schreiben kann
auch nicht jeder ... (Das heißt. Könnte auch Bus sein.)
Lakritze, vor 9 Jahren
grosse gefühle tief gegründet Aus
dem stillen Raume Aus der Erde Grund Hebt sicht wie...
wilhelm peter, vor 9 Jahren
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